Martin Gujan


Nach einer langen Reise am Montag im Auto bis nach Montenegro ging es am Mittwoch wieder los mit der zweiten Rundfahrt.

1. Etappe, 152 Km: Diese Etappe sollte nicht so streng werden, da noch keine grossen Berge drin waren. Es gab dann aber einige Störfaktoren, welche die Etappe erschwerten. Am Anfang regnete es sehr stark und die Temperatur sank auf ca. 8 Grad. Bei diesen Bedingungen wird man etwas steif und man muss aufpassen, dass man nicht in einen Trott reinfällt und so unachtsam wird. Auch die Beine arbeiten nicht so hervorragend wie bei warmen Bedingungen. Weitere Hadicaps waren, dass ich auf Lukas wartete als er einen Sturz hatte und ihm half wieder ins Feld zurück zu fahren. Dann gab es einen weiteren Sturz im Peleton und ich musste ein wenig warten, bis ich weiter kam. Doch da waren schon die meisten weg, also wieder vollgas bis ins Hauptfeld fahren. Da merkte ich, dass ich nicht so gut drauf war und noch nachwehen hatte von Kroatien. Bis zum Sprint blieb dann alles relativ ruhig. Im Sprint wurde ich dann Vierter. Da noch vier voraus waren bedeutete das den achten Rang.

2. Etappe, 195 Km: Die ersten grossen Berge erwarteten uns und das Wetter schien auch gut zu sein. Also die kurzen Hosen montieren und probieren am Berg gut mitzukommen. Doch schon bald schlug der Sonnenschein in Regen um - Macht ja nichts, hatte schon kältere Tage erlebt. Am Berg mochte ich auch gut mit, also kein Besorgnisse. Je höher wir jedoch rauf kamen, desto kälter wurde es und es begann sogar zu schneien und zwar so fest, dass er auf den Beinen liegen blieb. Mir froren fast die Füsse und Hände ab, konnte kaum mehr treten und es schüttelte mich sosehr, dass ich kaum geradeaus fahren konnte. Gedanken an die Aufgabe waren nah, doch das würde das Aus von der Rundfahrt bedeuten. Es gab also nichts anderes als weiter zu fahren. Die Abfahrt runter mit kurzen Hosen mit Tempi von 50 - 60 Km/h kühlten mich so aus, dass ich die ersten Pedaltritte kaum machen konnte. Zudem bekämpften sich die Spitzenteams permanent, sodass man nie ruhig fahren konnte. Ich bekam langsam mühe dieses Tempo zu halten. Dann gab es kleine Grüppchen und ich glaubte schon, dass ich so auf angenehme Art ins Ziel käme. Am letzten Anstieg stellte es mich dann regelrecht hin. Ich hatte bei der Kälte vergessen zu essen und zu trinken. Doch ich war nicht der einzige, dem das passierte. Mit viel essen und trinken rettete ich mich mit grossem Rückstand ins Ziel, war aber trotzdem noch auf dem 20. Platz. Von ca. 100 Gestarteten kamen nur 32 ins Ziel, alle andern gaben auf. Da bin ich schon ein bisschen stolz, dass ich es geschafft habe.

3. Etappe, 139 Km: Die Etappe führte über den Pass von gestern, bei welchem ich  völlig eingebrochen bin. Anschliessend folgte eine grosse Ebene und ein Schlussaufstieg.
Mit einem etwas ungutem Gefühl stand ich am Start. Wie hatte ich mich erholt, wie wird die Gruppe laufen mit so wenigen Fahrern und werden sich die Spitzenteams bis ins letzte bekämpfen? Primäres Ziel war es mit der Gruppe gut über den ersten Anstieg zu kommen und dann bis zum Schlussaufstieg dranzubleiben. Wider erwarten wurde sehr langsam gestartet und wir fuhren die ganze Etappe sehr gemütlich. Niemand hatte grosse Lust Attacken zu fahren. Gegen Ende wurde es teilweise etwas schneller, aber so dass ich mithalten konnte. Leider gab es auch auf den letzten Kilometern wieder Regen, welcher die Muskeln sehr abkühlte. Im Schlusssprint erreichte ich den sechsten Rang. Eine etwas unschöne Begleiterscheinung war, dass wir in ein eiskaltes Hotel-zimmer kamen, da wir sonst schon vor Kälte zitterten.

4. Etappe 181 Km: Hauptmerkmale - Start war in der Höhe mit Abfahrt ins Tal, wieder Regen, Schnee und Kälte und Berge bis 1200 m.ü.M.! Sorgenkind war heute die Abfahrt nach dem Start. Dick eingekleidet standen wir am Start und es ging gleich mal 25 Minuten runter. Erstaunlicherweise war das nicht mal so schlimm und wir sind auch nicht nass geworden. Unten zeigte sich dann die Sonne und ich zog einige Schichten aus (Bei mir sah das ganze so aus: Funktionelles Unterhemd, Kurzarmtrikot mit Ärmlingen, Gilet, Langarmtrikot, Thermojacke und Regenschutz). Keine halbe Stunde später begann es wieder wie aus Kübeln zu giessen. Also wieder dasselbe wie die letzten drei Tage. Die ersten zwei Stunden hatte ich dann nie mehr als 120 Puls bis zum ersten Anstieg. Bis an den Schlussanstieg passierte jedoch nicht mehr viel. Dort wurde dann aber sehr schnell hineingefahren und ich erwischte gerade noch mit Mühe und Not die Spitzengruppe.
In meiner Gruppe wurde dann ein angenehmes Tempo gefahren. Einzelne Angriffe folgten, aber niemand kam entscheidend weg. Je höher wir hinauf kamen desto kälter wurde es und die Schneehaufen auf der Seite grösser. Auf den letzten zwei Kilometern Anstieg wurde nochmals Gas gegeben und ich verlor den Kontakt zu meiner Gruppe. Zuoberst musste ich zuerst mal testen, ob meine Finger überhaupt noch fähig sind zu bremsen. Auf der schmalen Abfahrt mit viel Kies auf der Strasse begann es noch zu hageln. Doch für eine Regenjacke anzuziehen blieb keine Zeit, da ich ja die andern wieder einholen musste. Dies habe ich erreicht und sprintete auf den fünften Platz. Auch heute hatte wir so anfänglich unsere Tücken mit dem Hotel. Bei mir kam am Anfang nur kaltes Wasser in der Dusche, bei Lukas nur noch so heisses, so dass er auch nicht darunter stehen konnte.

Im Gesamtklassement erreichte ich den 15. Platz. In der Teamwertung platzierten wir uns immerhin auf dem vierten Rang.

Ich haben diese Woche zwar einige Male bei misslichen Bedingungen gelitten, aber ich denke, dass ich nun bereit für den Start in die Bikesaison bin. Wir sehens dann in Schaan...!

Rangliste





Veröffentlicht am:
18:39:00 28.03.2007 von Martin Gujan